Hainrode
Südharz

Die Dorfschmiede Hainrode

Die Geschichte der Schmiede 
Der Standort der jetzigen Schmiedewerkstatt in Hainrode, geht bis in die Zeit des dreißigjährigen Krieges zurück. In einem Heft der Heimatkunde für die Schulen des Kreises Sangerhausen (1915) wird berichtet: „…trotzdem fielen im Dezember 1632 die Harzschützen in Hainrode ein und verübten dort, besonders in der Pfarre und in der Schmiede, argen Mutwillen bis sie durch etliche Soldaten und 20 Bürger vertrieben wurden...“ Da die Schmiedewerkstatt neben der Kirche steht, kann man daraus schließen, dass der heutige Standort mit dem damaligen Standort der Schmiede identisch und vielleicht schon länger existent ist.
In der Chronik „Geschichte des Dorfes Hainrode“ von Dr. A. Timm werden namentlich im Häuserverzeichnis 1880 ein Schmied Siegfried und 1936 der Schmied Erwin Suffa benannt. Sein Sohn Albrecht Suffa übernahm das Unternehmen von 1951 bis 1985 und ging in den Ruhestand.

Kinderschar vor der Schmiede 1910 Kinderschar vor der Schmiede 1910

Die Arbeit des Schmiedes begann sich mit der Zeit zu wandeln. Durch die Entwicklung in der Land-wirtschaft, sowie einer heranwachsenden Industrie wurde das Berufsfeld des Schmiedes viel umfassender geprägt. So war der Hufbeschlag in der Landwirtschaft bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine wichtige Arbeit des Schmiedes auf dem Lande. 

Am Schmiedefeuer Erwin und Albrecht Am Schmiedefeuer Erwin und Albrecht

Das Arbeitsfeld des Schmiedes war sehr vielfältig; Reifen, Achsen und Beschläge für Ackerwagen, Pflüge, Eggen, Ketten sowie Hacken, Spaten, Gabeln und Handbeile, Beschläge für Türen und Tore. Insgesamt war der Dorfschmied zuständig für alles, was die Landbevölkerung benötigte und was sie nicht selbst bewerkstelligen konnten. Der Schmied und der Stellmacher arbeiteten im Dorf eng zusammen. Der Stellmacher fertigte für die Landwirte die Wagenräder und der Schmied zog die Reifen auf und fertigte Beschläge für den Ackerwagen.
Mit der Elektrifizierung in den Jahren 1926 – 1927 wurden neue Maschinen für die Werkstatt angeschafft, die über eine Transmission angetrieben wurden. Aufgestellt wurden eine Schleifmaschine, ein Federhammer und eine mehrgängige Säulenbohrmaschine. Diese Maschinen sind noch immer in Betrieb und jederzeit einsatzbereit.

Blick in die Schmiede
Blick in die Schmiede
Das Schmiedefeuer
Das Schmiedefeuer
Am Federhammer
Am Federhammer
Transmission mit Schleifmachine, Federhammer und Bohrmaschine

Die Werkstatteinrichtung
In den weit über hundert Jahren des Bestehens der Dorfschmiede Hainrode gab es stetig bauliche und technische Veränderungen. Mit der Elektrifizierung erfolgte sicherlich die größte Investition.
Viele Werkzeuge wie Schmiedezangen, Biegevorrichtungen und andere gröbere Geräte wurden selbst hergestellt.
Durch den Wandel in der Landwirtschaft der DDR und der Mangelwirtschaft hatte der Schmied bis zum Eintritt in den Ruhestand immer viel zu tun. In den dreißiger Jahren wurde der vordere Teil mit neuem Eichenpflaster, der hintere Teil mit mit Eichenbohlen versehen.

Grundriss der Schmiede 2014


Die Anordnung der Maschinen und der sonstigen Ausrüstung in der Werkstatt wurde im Wesentlichen nicht verändert und entspricht immer noch dem historischen Zustand.
Im Jahre 2011 erwarb der Heimat- und Naturschutzverein das Schmiedegrundstück, um es für das Dorf zu retten. Seitdem wurde es durch die Mitglieder ständig ausgebaut und verschönert. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude entwickelte sich zum Handwerkerhaus mit 7 Gewerken.



Redaktion: Hilpert; Kutzleb; Zinke
Alte Schmiede Hainrode, Hainröder Hauptstr. 38
06536 Südharz, OT Hainrode
Auskunft und Info. Unter Tel. 034656/20118 oder 30141